
Über Folgen
Technische Zukunft und politische Gegenwart- Autor:innen:
- Verlag:
- 15.12.2015
Zusammenfassung
›Die Zukunft ist und bleibt unbekannt.‹ – Dieses Axiom alteuropäischer Metaphysik hält einer empirischen Überprüfung kaum mehr stand. Die künftigen Folgen und Nebenfolgen des technischen und gesellschaftlichen Fortschritts bestimmen inzwischen das politische Handeln genauso wie das wissenschaftliche Denken. Diese Zukunftsorientierung, so die Diagnose, invertiert das Verhältnis von Gegenwart und Zukunft – sowohl chronologisch als auch chronopolitisch. Die Abschätzung der Nanotechnologie stellt diesbezüglich einen exemplarischen Fall dar, lässt sich doch an ihm zeigen, wie die Zukunft sowohl kognitiv als auch politisch der Gegenwart den Rang abläuft. So paradox es zunächst anmutet – im Falle der Nanotechnologie ist mehr über die künftigen Folgen als über deren gegenwärtige Ursachen bekannt und mithilfe dieser Zukunftsexpertise wird die Gegenwart politisch korrigiert und reformiert. Der Vergleich mit anderen politisch relevanten Handlungsfeldern lässt die These eines Wandels gegenwärtiger Chronopolitiken zu – Prävention wird durch Präemption abgelöst. Während bisherige Anstrengungen, die Zukunft hinsichtlich unerwünschter Nebenfolgen zu erforschen, noch der Idee verpflichtet waren, die Zukunft aus der Gegenwart heraus zu kontrollieren und zu steuern, hat sich in den letzten Jahren zunehmend ein Regierungsmodus etabliert, der die umgekehrte Richtung einschlägt. Die Gegenwart wird zunehmend aus der Zukunft heraus korrigiert, reformiert oder gar revolutioniert. Philosophisch stellt sich angesichts dieser Regierung der Gegenwart durch die Zukunft die Frage, ob die Zukunft überhaupt noch mit Begriffen der Offenheit, der Unvorhersehbarkeit oder der Kontingenz angemessen beschrieben werden kann. Da die Gegenwart zu einem Effekt der Vorbereitung auf die Zukunft geworden ist, wird die Gegenwart angesichts der Faktizität, wenn nicht Notwendigkeit von abgeschätzten Zukünften zunehmend zum Ort ständiger Korrekturen, Interventionen und Reformen. Soziologisch hingegen steht zur Debatte, ob gegenwärtige Gesellschaftsdiagnosen immer noch die ambivalenten Effekte einer Befreiung von den großen Erzählungen der Vergangenheit wiederholen können. Indizien wie ständig drohende Finanzkrisen, potentielle Terrorbedrohungen oder die Ausbreitung von noch unbekannten Krankheitserregern nähren den Verdacht, dass die neuen métarécits uns nicht mehr über die Vergangenheit, sondern die Zukunft erreichen. Sie sind die neuen Alternativlosigkeiten, auf die wir angeblich zeitnah, proaktiv und präemptiv reagieren müssen.
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Bibliographische Angaben
- Erscheinungsjahr
- 2015
- Erscheinungsdatum
- 15.12.2015
- ISBN-Print
- 978-3-942-39384-3
- ISBN-Online
- 978-3-8452-7727-1
- Verlag
- Velbrück Wissenschaft, Weilerswist
- Sprache
- Deutsch
- Seiten
- 340
- Produkttyp
- Monographie
Inhaltsverzeichnis
- Titelei/Inhaltsverzeichnis Kein Zugriff Seiten 1 - 8
- Vorwort Kein Zugriff Seiten 9 - 12
- »Management of Reincarnation« Kein Zugriff
- Die Entleerung der Nanotechnologie Kein Zugriff
- Die Simulation der Nanotechnologie Kein Zugriff
- Die Realität nanotechnologischer Folgen Kein Zugriff
- Ermöglichungsbedingungen Kein Zugriff
- Ein Regime der Regierbarmachung Kein Zugriff
- Reprise Kein Zugriff
- Governing by Memo Kein Zugriff
- Texte in der Wissensgesellschaft Kein Zugriff
- Die Verselbständigung von Schrift Kein Zugriff
- Die Materialität von Wissen Kein Zugriff
- Strukturen des Wissens in der Wissensgesellschaft Kein Zugriff
- Die semiotische Wende in der Wissenschaftssoziologie Kein Zugriff
- Das Leben im Labor Kein Zugriff
- Das Leben mit Texten Kein Zugriff
- Texthierarchien Kein Zugriff
- Medium und Gesellschaft I Kein Zugriff
- Zwischen Erfolgs- und Verbreitungsmedien Kein Zugriff
- Iterabilität Kein Zugriff
- Stabilität statt Identität Kein Zugriff
- Medium und Gesellschaft II Kein Zugriff
- Reprise Kein Zugriff
- »3D-Spam?« Kein Zugriff
- Theoretische Ansprüche an die Zukunft Kein Zugriff
- Die Offenheit der Zukunft Kein Zugriff
- Die Geschlossenheit von Zukünften Kein Zugriff
- Die Diskursivität der Zukunft Kein Zugriff
- Die Abschätzung der Zukunft Kein Zugriff
- Autorisierungen Kein Zugriff
- Definitionen Kein Zugriff
- Probleme Kein Zugriff
- Empfehlungen Kein Zugriff
- Die Regierbarmachung der Zukunft: Institutionalisierung von Zukünften Kein Zugriff
- Der gesellschaftliche Aufstieg der Angewandten Ethik Kein Zugriff
- Ethische Konditionale Kein Zugriff
- Das Antecedens Kein Zugriff
- Vorbereitungen auf das Consequens Kein Zugriff
- Das Consequens Kein Zugriff
- Die Regierbarmachung der Zukunft: Vergegenwärtigungen von Zukünften Kein Zugriff
- Die Struktur eines Pamphlets Kein Zugriff
- Die Überwindung von Asymmetrien Kein Zugriff
- Die Regierbarmachung der Zukunft: Die Demokratisierung von Zukünften Kein Zugriff
- Reprise Kein Zugriff
- »Waiter, there’s a nanobot in my martini!« Kein Zugriff
- Der Tod der Ideologietheorie Kein Zugriff
- Die Wiederauferstehung der Ideologietheorie Kein Zugriff
- Sozialtechnologien als Regierungstechnologien Kein Zugriff
- Sozialtechnologien als Realtechnologien Kein Zugriff
- Öffentlichkeit als Ideologie Kein Zugriff
- Mythen der Öffentlichkeit Kein Zugriff
- Die Öffentlichkeit als Gefahr Kein Zugriff
- Die Fabrikation von öffentlichen Meinungen Kein Zugriff
- Der Umgang mit Nichtwissen in der Meinungsforschung Kein Zugriff
- Nichtwissensforschung im Abschätzungsregime Kein Zugriff
- Einleitung in das Nichtwissen Kein Zugriff
- Die Vermessung des Nichtwissens Kein Zugriff
- Handlungsbedarf Kein Zugriff
- Die Regierbarmachung der Öffentlichkeit: Nichtwissen Kein Zugriff
- Partizipation als politische Repräsentation Kein Zugriff
- Partizipation als Konsumsimulation Kein Zugriff
- Die Regierbarmachung von Öffentlichkeit: Von politischer Repräsentation zur Konsumsimulation Kein Zugriff
- Reprise Kein Zugriff
- Jack Bauer als Idealtypus Kein Zugriff
- Die Macht der Zukunft über die Gegenwart Kein Zugriff
- Heideggers ontologische Figuren Kein Zugriff
- Politische Ontologien nach Heidegger Kein Zugriff
- Die utopische Verbindung von Politik und Zukunft Kein Zugriff
- Die Kritik an Utopien Kein Zugriff
- Was von der Zukunft übrig bleibt Kein Zugriff
- Prävention und Präemption Kein Zugriff
- Reprise Kein Zugriff
- Extension Kein Zugriff
- Intension Kein Zugriff
- Strategie Kein Zugriff
- Macht Kein Zugriff
- Kritik und Kontingenz Kein Zugriff
- De futuris contingentibus Kein Zugriff
- Das Risiko einer Seeschlacht Kein Zugriff
- Die Nebenwirkungen einer Seeschlacht Kein Zugriff
- Bibliographie Kein Zugriff Seiten 312 - 340




