Sonderpädagogik im Nationalsozialismus

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Cover der Ausgabe: Behindertenpädagogik Jahrgang 64 (2025), Heft 3
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Vierteljahresschrift für Behindertenpädagogik und Integration Behinderter in Praxis, Forschung und Lehre

Jahrgang 64 (2025), Heft 3


Autor:innen:
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Verlag
Psychosozial-Verlag, Gießen
Erscheinungsjahr
2025
ISSN-Online
0341-7301
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Jahrgang 64 (2025), Heft 3

Sonderpädagogik im Nationalsozialismus

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Dieser Beitrag untersucht die Beteiligung von Hilfsschullehrkräften an den NS-Verbrechen der Zwangssterilisation und »Euthanasie«. Er analysiert, wie die Sonderpädagogik ideologisch und institutionell in die rassenhygienischen Ziele des NS-Staates eingebunden war. Auf Grundlage von Primärund Sekundärquellen wird dargelegt, dass Hilfsschullehrkräfte aktiv an der Erfassung, Kategorisierung und Aussonderung von Hilfsschüler:innen mitwirkten und somit deren Zwangssterilisation ermöglichten. Der Beitrag zeigt auf, dass sich die Hilfsschule strategisch als unverzichtbar für die Umsetzung des »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« (GzVeN) positionierte und mit spezifischen Lehrplänen sowie pädagogischen Maßnahmen zur ideologischen Beeinflussung der Schüler:innen beitrug. Ein Fallbeispiel veranschaulicht die Rolle der Sonderschullehrkräfte in konkreten Sterilisationsverfahren. Abschließend wird die mangelnde Aufarbeitung dieser Verbrechen sowie deren Kontinuitäten in der Sonderpädagogik nach 1945 kritisch diskutiert. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenden Auseinandersetzung mit der Geschichte der Sonderpädagogik und ihrer institutionellen Verstrickungen in staatliche Verbrechen.

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