Die Schere. Karriere eines Werkzeugs
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Bibliographische Infos

Zeitschrift für Ideengeschichte
Jahrgang 13 (2019), Heft 3
- Verlag
- C.H.BECK Literatur - Sachbuch - Wissenschaft, München
- Erscheinungsjahr
- 2019
- ISSN-Online
- 1863-8937
- ISSN-Print
- 1863-8937
Kapitelinformationen
Jahrgang 13 (2019), Heft 3
Die Schere. Karriere eines Werkzeugs
- ISSN-Print
- 1863-8937
- ISSN-Online
- 1863-8937
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Die Geschichte der Schere in Kunst und Literatur der Moderne ist eine Erfolgsgeschichte. Seit dem 18. Jahrhundert dring sie in die Ateliers und an die Schreibmaschine vor. In allen Bereichen der künstlerischen Produktion sind ihre Aktivitäten zu beobachten, und in immer größerem Ausmaß mischt sich das Schneiden mit der Schere in das Schreiben, Malen oder Zeichnen ein. Unter den Künstlern und Autoren taucht der «homme aux ciseaux» auf, der sein Material ausschneidet, zuschneidet und zerschneidet. Die Arbeiten der Avantgarden sind ohne Schere nicht denkbar. Diese Karriere vollzieht sich jedoch nicht ohne Widerstände. Ihr Aufstieg, der sich durch das gesamte 19. Jahrhhundert bis hin zum frühen 20. Jahrhundert abzeichnet, wird mit Vorbehalt wahrgenommen. Auch wenn ihre Bedeutung stetig zunimmt, bleibt ihre Reputation zweifelhaft und eine Scherenverachtung wirksam, die sich bis in die Renaissance zurückverfolgen lässt. Scheren, so lassen sich die über sie geäußerten Urteile zusammenfassen, stiften keine Form und übertragen keine Schöpfungsimpulse.