Matthias Oppermann: Mit der Tragik rechnen. Raymond Aron im Schatten des Krieges
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Bibliographische Infos

Zeitschrift für Ideengeschichte
Jahrgang 16 (2022), Heft 4
- Autor:innen:
- , , ,
- Verlag
- C.H.BECK Literatur - Sachbuch - Wissenschaft, München
- Erscheinungsjahr
- 2022
- ISSN-Online
- 1863-8937
- ISSN-Print
- 1863-8937
Kapitelinformationen
Jahrgang 16 (2022), Heft 4
Matthias Oppermann: Mit der Tragik rechnen. Raymond Aron im Schatten des Krieges
- ISSN-Print
- 1863-8937
- ISSN-Online
- 1863-8937
- Kapitelvorschau:
Kassandra muss starke Nerven haben. Wer als Einziger oder als Teil einer Minderheit dazu aufruft, einer Gefahr zu begegnen und dabei Opfer zu bringen, wird von der Mehrheit nicht gerne gehört – ganz gleich, ob er Recht hat oder nicht. So ging es in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre Winston Churchill, als er sich gegen die Appeasement-Politik seiner eigenen Konservativen Partei wandte. Und so ging es zur selben Zeit auch Raymond Aron. «Ein glücklicher Mensch, aber verzweifelter Staatsbürger» sei er damals gewesen, schrieb er in seinen Memoiren. Aus der Deckung kommen Aron, Jahrgang 1905 und als Kind während des Ersten Weltkriegs ein begeisterter französischer Patriot, hatte sich in den 1920er Jahren als Philosophiestudent an der École normale supérieure in Paris zum Pazifisten und, zumindest vage, auch zum Sozialisten entwickelt. Ein Deutschlandaufenthalt in den Jahren 1930 bis 1933 brachte ihn von beidem ab. In Köln und Berlin begegnete er nicht nur dem Historismus, der Existenzphilosophie und der Soziologie Max Webers, sondern beobachtete auch den Niedergang der Weimarer Republik und den Aufstieg des Nationalsozialismus.