Militante Göttinnen
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Bibliographische Infos

Zeitschrift für Ideengeschichte
Jahrgang 15 (2021), Heft 4
- Autor:innen:
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- Verlag
- C.H.BECK Literatur - Sachbuch - Wissenschaft, München
- Erscheinungsjahr
- 2021
- ISSN-Online
- 1863-8937
- ISSN-Print
- 1863-8937
Kapitelinformationen
Jahrgang 15 (2021), Heft 4
Militante Göttinnen
- Autor:innen:
- ISSN-Print
- 1863-8937
- ISSN-Online
- 1863-8937
- Kapitelvorschau:
Variatio delectat. Dem historisch interessierten Münzfreund ist der fünfzig Jahre währende Totentanz, der in der früheren Geschichtsschreibung gern als das «Zeitalter der Soldatenkaiser» angesprochen wurde, ein beglückend vielgestaltiges Feld. Er sieht sich einer zur «Weltkrise» aufgewerteten Dauerdepression des Römischen Reichs gegenüber, deren numismatische Zeugnisse ihn durch ihren Abwechslungsreichtum von etwa siebzig Kaisern und Kaiserinnen, Gegenkaisern und Separatisten gleichermaßen verwirren und erfreuen. Zwischen dem schicksalsträchtigen Sechskaiserjahr 235, in dem mit dem Thraker Maximinus der erste Berufssoldat zum Augustus ausgerufen wird, und der Machtübernahme eines dalmatischen Legionsführers namens Diocles 284 vergehen insgesamt kaum fünfzig Jahre. Angezeigt ist damit ein Zeitraum, in dem die galoppierende Münzverschlechterung des Leitnominals, des von Caracalla eingeführten Doppeldenars, nur noch durch die Geschwindigkeit in der Abfolge von Usurpationen übertroffen wird. Positiv gewendet ließe sich immerhin konstatieren, dass kein Imperium der Geschichte in so kurzer Zeit so viele Herrscher hervorgebracht hat.