Aufgabenanalysefähigkeit von angehenden Sportlehrkräften – Eine quantitative Studie zu einem bisher vernachlässigten Thema in der Sportlehrkräftebildungsforschung

Sportlehrkräfte haben die Aufgabe, Lernprozesse im Sportunterricht systematisch anzubahnen und zu unterstützen. Dazu müssen sie die Voraussetzungen der Schüler*innen und die Anforderungen der von ihnen gestellten Aufgaben beurteilen. Im Studium sollten angehende Sportlehrkräfte daher aufgabenanalytische Kompetenzen erwerben, mit denen sie die Anforderungen in Aufgaben beurteilen können. Bisher liegen kaum Erkenntnisse darüber vor, inwiefern angehende Sportlehrkräfte über aufgabenanalytische Kompetenzen verfügen und wie diese Kompetenzen im Studium angebahnt werden können. Hier setzt der vorliegende Beitrag an und gibt einen Einblick in die Aufgabenanalysefähigkeit von 65 angehenden Sportlehrkräften. Die Befragten verglichen in acht Paarvergleichen jeweils zwei Aufgaben miteinander und beurteilten, welche der beiden Aufgaben kognitiv und motorisch anspruchsvoller war. Die Befunde zeigen, dass in drei Vierteln der Vergleiche die kognitiv anspruchsvollere Aufgabe und in zwei Dritteln die motorisch anspruchsvollere Aufgabe korrekt ausgewählt wurde. Es zeigte sich zudem kein Zusammenhang zwischen der Beurteilungsleistung und der Dauer des Studiums sowie der Anzahl absolvierter Praktika. Die Ergebnisse des Beitrags legen nahe, die Aufgabenanalysefähigkeit im Studium gezielt zu fördern, da sich ihr Erwerb offenbar nicht allein durch die Dauer des Studiums oder die Anzahl an Praktika ergibt.