Fabian Thunemann: Kreml-Astrologie. Eine kleine Phänomenologie
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Bibliographische Infos

Zeitschrift für Ideengeschichte
Jahrgang 16 (2022), Heft 4
- Autor:innen:
- , , ,
- Verlag
- C.H.BECK Literatur - Sachbuch - Wissenschaft, München
- Erscheinungsjahr
- 2022
- ISSN-Online
- 1863-8937
- ISSN-Print
- 1863-8937
Kapitelinformationen
Jahrgang 16 (2022), Heft 4
Fabian Thunemann: Kreml-Astrologie. Eine kleine Phänomenologie
- ISSN-Print
- 1863-8937
- ISSN-Online
- 1863-8937
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Die Geschichte ist ein Stück Fiktionalität. Zu diesem überspitzten Bekenntnis ließ sich Reinhart Koselleck in einem Gespräch hinreißen, als man ihn mit Fragen nach der historischen Wirklichkeit und ihrer Interpretation herausforderte. Dabei bestritt der Historiker keinesfalls die geschichtliche Wahrheit, suchte allerdings den Umstand herauszustreichen, dass Wahrheit nur als perspektivisch gebrochen zu haben sei, sie also «notwendig immer einen subjektiven Anteil» aufweise. Ausführlicher gibt Koselleck an anderer Stelle zu bedenken: «Die Vorstellungen der Handelnden von dem, was sie zu tun, und von dem, was sie zu lassen haben, sind die Elemente, aus denen sich, perspektivisch gebrochen, die Geschichten zusammenfügen. […] So vollzieht sich ‹Geschichte›, indem Geschehnisse sich aufstufen zu dem, was später eine Geschichte genannt werden mag. Man kann sogar so weit gehen und sagen, daß die Wirklichkeiten, wie sie wahrgenommen werden, im Hinblick auf das, was tatsächlich der Fall sein wird, immer schon verfehlte oder gar falsche Wirklichkeiten sind.» Schließlich bleibe die Geschichte unvernünftig, was «begriffen wird, beruht nur auf der Analyse ex post».