O Träumerin, O Mallarmé ... Papierfächer und das Flügelspiel der Avantgarde
Inhaltsverzeichnis
Bibliographische Infos

Zeitschrift für Ideengeschichte
Jahrgang 17 (2023), Heft 1
- Autor:innen:
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- Verlag
- C.H.BECK Literatur - Sachbuch - Wissenschaft, München
- Erscheinungsjahr
- 2023
- ISSN-Online
- 1863-8937
- ISSN-Print
- 1863-8937
Kapitelinformationen
Jahrgang 17 (2023), Heft 1
O Träumerin, O Mallarmé ... Papierfächer und das Flügelspiel der Avantgarde
- Autor:innen:
- ISSN-Print
- 1863-8937
- ISSN-Online
- 1863-8937
- Kapitelvorschau:
Ein leichtes papierenes Ding mit Flügeln – in sich kreiselnd und im tänzelnden Spiel mit der Luft – fächelt im Paris des späten 19. Jahrhunderts der Moderne zu. «Nichts», schreibt Stéphane Mallarmé 1874 unter dem «Schmuck» eines weiblichen Pseudonyms, komme je einem «Fächer» gleich; vom «idealen Wert» seien diese kleinen Kunstwerke mit «Gemälden aus der Schule Bouchers oder Watteaus» vergleichbar – oder eben gleich mit Illustrationen von Edmond Morin, der das Layout von Mallarmés eigenem Journal La Dernière Mode gestaltete. Der letzte Schrei in der Pariser Mode um 1900 – das war in den Kreisen und Salons der Avantgarde der mit Versen eigenhändig kalligraphisch verfeinerte Papierfächer. Mallarmés eigene Fächergedichte sind auf farbig gemustertem, halbrund geschnittenem Papier geschrieben, das zusammengefaltet in einem filigranen Gestänge aus dünnen Stäbchen auf eine Gelegenheit wartete, entfaltet zu werden. Das bewegliche Gestänge aus feinen Holzstäben erlaubte eine Reihe von zeremoniellen Bewegungen.