Meisterwerke der Kopie. Ein transatlantischer Dissens
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Bibliographische Infos

Zeitschrift für Ideengeschichte
Jahrgang 16 (2022), Heft 3
- Autor:innen:
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- Verlag
- C.H.BECK Literatur - Sachbuch - Wissenschaft, München
- Erscheinungsjahr
- 2022
- ISSN-Online
- 1863-8937
- ISSN-Print
- 1863-8937
Kapitelinformationen
Jahrgang 16 (2022), Heft 3
Meisterwerke der Kopie. Ein transatlantischer Dissens
- Autor:innen:
- ISSN-Print
- 1863-8937
- ISSN-Online
- 1863-8937
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Die Kontroverse um die antiken römischen Kopien ist in den vergangenen dreißig Jahren in Fahrt gekommen, doch ihr Ausgangspunkt liegt weit zurück: den Anlass zum Disput haben Adolf Furtwänglers Meisterwerke der griechischen Plastik (1893) geliefert. Die Meisterwerke sind selbst ein Meisterwerk und ein
Meilenstein der Altertumswissenschaft, sie haben die Forschung über Generationen hinweg geprägt.2 Gegen das wirkmächtige Buch und dessen hellenozentrischen Ansatz wurde aber seit den 1990er Jahren vor allem in den USA vehementer Widerspruch eingelegt: Furtwängler habe römische Kopien als einen getreuen Spiegel betrachtet, um darin etwas zu erfassen, was er für griechisch gehalten habe – in grundsätzlicher Verkennung der Eigenständigkeit der römischen Kultur. Furtwänglers Position und die seiner Kritiker könnten gegensätzlicher kaum sein. Trotzdem lässt sich zwischen beiden eine überraschende Gemeinsamkeit feststellen: Beide gehen von der Überzeugung aus, dass ein Kunstwerk keine Kopie und eine Kopie niemals ein Kunstwerk sein könne. Doch woher kommt diese Geringschätzung der Kopien?