Die Stärken unterschiedlicher Ministerien aus der Sicht von Politikern

Eine der zentralen Fragen der Demokratieforschung ist die Frage der Regierungsbildung. Dort verhandeln Parteien vor allem über den Zuschnitt und die Verteilung von Ministerien und über die gemeinsam zu implementierende Politik. Mit Blick auf die zu verteilenden Ministerien nimmt die Koalitionsforschung häufig eine eindimensionale Sichtweise an, indem die Bedeutung von Ministerien für Politikergebnisse ignoriert wird und Ministerien als ausschließlich zur Erfüllung der Ämtermotivation von Parteien konzipiert werden. Um zur Überwindung dieser Problematik beizutragen, untersucht dieser Aufsatz auf Basis einer Umfrage unter deutschen Landespolitikern, welche unterschiedlichsten Attribute von Ministerien Politiker schwerpunktmäßig welchen Ressorts zuschreiben.Die Ergebnisse zeigen, dass unter den Ressorts zwar Schwergewichte zu finden sind, welche sowohl aus Policy- als auch aus Ämter-Perspektive von Politikern als besonders einflussreich eingeschätzt werden. Allerdings wird genauso deutlich, dass die Bewertung verschiedener Ressorts klar abhängig von den spezifischen Attributen ist. Ebenso zeigen sich markante Unterschiede zwischen Parteien. Mithilfe der Ergebnisse dieser Analyse lassen sich Ministerienverteilungen deutscher Landesregierungen differenzierter interpretieren, indem von der Besetzung bestimmter Ministerien Rückschlüsse auf die Motivationen der Parteien möglich werden.