Afrikanischer Widerstand

Als Walter Rodney im Juni 1980, nue 38 Jahre alt, in Guyanas Hauptstadt Georgetown Opfer eines von der Regierung initiierten polititschen Attentates wurde, hatte er bereits etwas erreicht, was nur wenigen Historikern mit zumeist wesentliche längeren Karrieren gelingt: ein Forschungsfeld zu prägen und Debatten auch jenseites universitärer Mauern nachhaltig anzufachen. Rodneys 1972 in dem kleinen, von Exil-Guyanern in London gegründeten Verlag Bogle I'Ouverture veröffentlichtes Buch How Africa underdeveloped Europe war eine engagierte Darstellung der Bedeutung des Sklavenhandels und des Kolonialismus, die sehr die Verantwortung Europas für die desolate Situation Afrikas hervorhob und starke Anleihen bei der in Lateinamerika entwickelten Dependenztheorie machte. Die provokanten Thesen prägten Generationen von Afriakwissenschaftlern und Aktivsiten. Drei Jahre nach der englischsprachigen Erstauflage erschien bei Wagenbach eine deutsche Übersetzung unter dem Titel Afrika. Die Geschichte einer Unterentwicklung, welche hierzulande bis heute zu den wenigen Verkaufserfolgen der an Bestsellern recht armen Sachbuchliteratur zu Afrika gehört.