Wolfgang Schäuble und die europäische Einigung
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Bibliographische Infos

Revue D'Histoire de L'integration Europeene | Zeitschrift für die Geschichte der Europäischen Integration
Jahrgang 31 (2025), Heft 1
- Autor:innen:
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- Verlag
- Nomos, Baden-Baden
- Erscheinungsjahr
- 2025
- ISSN-Online
- 2942-321X
- ISSN-Print
- 0947-9511
Kapitelinformationen
Jahrgang 31 (2025), Heft 1
Wolfgang Schäuble und die europäische Einigung
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- ISSN-Print
- 0947-9511
- ISSN-Online
- 2942-321X
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Die Erinnerungen von Wolfgang Schäuble sind eine historische Quelle ersten Ranges für die deutsche Europapolitik, die er als Vorsitzender der Bundestagsfraktion der CDU/CSU in den Jahren 1991 bis 2000 und als Finanzminister in den Jahren 2009 bis 2017 mitgestaltet hat. Sie zeigen, dass die Forderung nach Bildung eines „Kerneuropa“ Teil eines strategischen Konzepts war, mit dem er auf die Politik der Kanzler – zunächst Helmut Kohl und dann Angela Merkel – Einfluss nehmen wollte. In der Eurokrise plädierte er mit Christiane Lagarde und Jean-Claude Juncker für den Ausbau der Währungsunion zu einer Wirtschafts- und Finanzunion. In der Griechenland-Krise konnte er die meisten Kollegen im Rat der Finanzminister (Ecofin) für einen zeitweiligen Ausschluss Griechenlands aus der Währungsunion gewinnen. Schließlich unterstützte er die Plädoyers von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron für eine stärkere Wirtschaftsregierung und eine eigenständige europäische Verteidigung. Jedes Mal stieß Schäuble dabei auf den Widerstand von Angela Merkel, die eine weniger offensive, auf Konsens bedachte Linie verfolgte.