Der Fremde. Abschied von Karl Heinz Bohrer
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Bibliographische Infos

Zeitschrift für Ideengeschichte
Jahrgang 15 (2021), Heft 4
- Autor:innen:
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- Verlag
- C.H.BECK Literatur - Sachbuch - Wissenschaft, München
- Erscheinungsjahr
- 2021
- ISSN-Online
- 1863-8937
- ISSN-Print
- 1863-8937
Kapitelinformationen
Jahrgang 15 (2021), Heft 4
Der Fremde. Abschied von Karl Heinz Bohrer
- Autor:innen:
- ISSN-Print
- 1863-8937
- ISSN-Online
- 1863-8937
- Kapitelvorschau:
Magisch zogen Karl Heinz Bohrer gegenstrebige Sphären an. Als junger Redakteur der bürgerlichen F.A.Z. entflammte er für das schöne Wort der «Revolution» und sympathisierte mit dem Spektakel der Studentenrevolte. Später lehrte er Literaturwissenschaft in Bielefeld. Gleichzeitig schüttete er über die «Kohl-Republik» mit ihrer «Jägerzaun»-Mentalität und «Sprache in Aspik» seine bösen Glossen im Merkur aus. Der «Provinzialismus» hatte Bohrer in Gestalt der ostwestfälischen Steppe ereilt. Und was er dort an der Reformuni lehrte, war auch weniger Literaturwissenschaft als eben die radikale Eigengesetzlichkeit der Literatur, das im Bohrersound so berühmte «Inkommensurable», das er gegen alle Indienstnahmen mit Feuereifer verteidigte. Und noch ein wenig später, 1998, reiste er zum ersten Mal in seinem Leben nach Amerika. Als Gastprofessor in Stanford spürte er der «Jetzt-Heftigkeit» in Hölderlins Hymnen nach. Bohrer wie stets im Bann des «absoluten Präsens»!