Friedrich A. Kittler: Neuntöter. Mit Kommentaren von Eva Horn und Hubert Winkels

«Mehr verborgen als enthüllt von einer scharfkantigen Mondsichel, eben im ersten Viertel, frierend im Labyrinth zuckender Eibenschatten, des Kommenden gewärtig unter den Schreien der schwarzen Vögel, vom Tagesgestirn (in den Fischen, dem Haus geheimer Feinde) verlassen, eingebettet ins Nebelgeschiebe der Nacht; knackende Zweige, Stundenschläge vom nahen Kirchturm herüber; und beim zwölften Schlag, dem Schlag, der alles verwandelt, die Gewissheit, nicht mehr allein zu sein, der Zwang, in jeder Paarung von Schimmer und Schatten, in jedem der Spiele, die Zweifel und Wagemut veranstalten, ein Gesicht, eine Maske zu sehen; die Angst. Die Nacht schritt einher in den Farben Saturns. Mars, Planet der Zwietracht, stand hoch am Himmel. Der Nachhall der Glocken schwand und verbarg sich unter den Lauten der Stille; eine Fledermaus, kaum Fledermaus, schwirrte vorbei; Richard de Clerday, getroffen, schrie auf und zog im Fallen noch den Abzug seiner Pistole durch; der Knall zweier Schüsse floh durch den Park, und die ehrwürdigen Mauern des Schlosses, in dem die falschen Grafen hausten, vielleicht auch der Dichter verkehrte, die Zinnen und Wehrtürme sandten ein Echo zurück, das erstarb. Unter der Eibe an der Wegegabelung, hunderteinundneunzig Schritt vom Parktor entfernt, in hilfloser Angst verblutete einer. Der Mörder entkam ungesehen in die Nacht.»