Der flüchtige Körper der Blockfreiheit

«Modernismus» plus «Sozialismus» gleich «emanzipatorische Politik» – auf diese schematische Gleichung ließe sich Wunsch und politischer Wille der im September 1961 in Belgrad gegründeten Bewegung der sogenannten blockfreien Staaten wohl kurz reduzieren. Die Bewegung entstand im Zuge der Entkolonialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Non-Aligned Movement (NAM) wollte in der Block-Konfrontation zwischen West und Ost einen sogenannten «dritten Weg» einschlagen. Neben Titos Jugoslawien schlossen sich dieser blockfreien Bewegung auch Ägypten, Indien, Indonesien und Ghana an. Die Idee einer «Blockfreiheit» fand Ausdruck in allen Sphären von Politik und Gesellschaft, aber vor allem auch in der Kunst, die nach alternativen Wegen suchte zwischen der normierten sozialistischen Ästhetik und der westlichen Ausrichtung auf den Markt.